1. Mai: Tag der Arbeit, Walpurgisnacht und Maibäume

Der 1. Mai ist in vielen Ländern ein gesetzlicher Feiertag – dieses Jahr fällt er auf einen Dienstag, was viele Arbeitnehmer als Anlass nehmen, um einen Brückentag in ihren Kalender einzutragen. Ursprünglich geht dieser Feiertag auf die Großdemonstration am 5. September 1882 zurück, bei der sich Arbeiter für den Acht-Stunden-Tag einsetzten. Obwohl es der internationale Tag der Arbeiterbewegung ist, wird der Feiertag in jedem Land anders gefeiert.
In Deutschland, vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, in Österreich und Tschechien stellen die meisten Gemeinden einen festlich geschmückten Maibaum auf. In Bayern gehört es außerdem zum festen Brauchtum, der jeweiligen Nachbargemeinde den Maibaum zu stehlen. Ein ungeschriebenes Gesetz besagt, dass ein gestohlener Maibaum nur wieder durch eine große Menge Bier ausgelöst werden kann. Damit es aber erst gar nicht so weit kommt, wird der Baum meist von einer Gruppe junger Männer bewacht
Maibäume in Bayern und Birken im Rheinland
Romantischer geht es dagegen im Rheinland zu: Hier stellen junge Männer ihrer Angebeteten in der Nacht vom 30. April auf den 1. Mai eine geschmückte Birke als Zeichen ihrer Liebe vor das Haus. Diese Tradition stammt aus dem 17. Jahrhundert, als unverheiratete Männer eines Dorfes unverheiratete Frauen „ersteigern“ konnten. Wer das höchste Gebot abgab, wurde Maikönig.
So zelebrieren Franzosen, Italiener und Tschechen den 1. Mai   
Die Franzosen feiern das Wochenende am Maianfang mit Wanderungen durch die Natur und anschließenden Picknicks oder einer Grillparty. Außerdem ist es üblich, Maiglöckchen als Symbol für Glück zu verschenken.
In Italien steht der 1. Mai im Zeichen der Musik: Tausende feierlustige Italiener finden sich zum alljährlichen großen Konzert auf der Piazza San Giovanni in Rom ein. Am Vorabend des Maifeiertags in Tschechien gibt es vielerorts Hexenfeuer, die die dunklen Mächte vertreiben und den Frühling willkommen heißen sollen. Der eigentliche Maifeiertag ist der Tag der Liebe. Dazu kommen Paare nach Prag und legen Blumen an der Statur von Karel Hynek Mácha, einem Dichter der Romantik, nieder. Küsst man sich anschließend unter einem Kirschbaum, soll dies Glück und Gesundheit für die Zukunft bringen.
Die skandinavischen Länder und der 1. Mai
In Schweden wird der Winter durch die Feuer in der Walpurgisnacht vertrieben. Erst zum Mittsommerfest, dem längsten Tag des Jahres im Juni, werden Bäume aufgestellt.  
In Finnland wird der Frühling hingegen durch das traditionelle Vappu-Fest eingeleitet. Am Vorabend des Feiertags ist Helsinki fest in der Hand kostümierter Studenten, die ausgelassen auf den Straßen feiern.
Historischer Hintergrund
Im Mai 1882 übernahm die Central Labor Union, eine Gewerkschaftsorganisation der USA, die Organisation dieses Demonstrations- und Feiertages. Seit dem ist der Tag in den USA als Labor Day bekannt und wird am ersten Montag im September gefeiert. Im Jahr 1889 wurde auf dem International Socialist Congress in Paris beschlossen, den Arbeitertag am 1. Mai stattfinden zu lassen. Daraufhin wurde der 1. Mai in den meisten Ländern der Welt zum Tag der Arbeit und zum gesetzlichen Feiertag erklärt. Neben Kundgebungen, Umzügen und Demonstrationen, bei denen es auch immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen links- und rechtsorientierten Gruppen kommt, wird darüber hinaus auch der Frühlingsbeginn gefeiert.