Ramadan
Über Fasten und Nächstenliebe

Ab heute ist es soweit: Der muslimische Fastenmonat Ramadan beginnt. Das Fasten gehört neben dem Glaubensbekenntnis, den täglichen Gebeten, der Armensteuer und der Pilgerfahrt nach Mekka zu den fünf Säulen des Islams. Vier Wochen lang dürfen gläubige Muslime bei Tageslicht weder essen noch trinken – gebrochen wird das tägliche Fasten erst nach Einbruch der Dunkelheit mit dem sogenannten Iftaressen. Ramadan ist neben dem strengen Fasten aber auch als Monat der Nächstenliebe und guten Taten bekannt.

Was bedeutet Ramadan?

Der Begriff Ramadan kommt aus dem Arabischen und bedeutet so viel wie „brennende Hitze und Trockenheit“, ein Sinnbild für das Hitzegefühl im Magen, das durch Durst und Hunger entsteht. Während des Ramadan wird auf vieles verzichtet: Essen, Trinken, Rauchen und auch Geschlechtsverkehr sind tabu. Der arabische Begriff für das Fasten lautet „Siyam“, was zudem mit „Zähmung“ oder „Enthaltung“ übersetzt werden kann. Während der 30 Tage sollen Körper und Seele gereinigt und die eigene Beziehung zu Gott gestärkt werden. Viele nutzen die Zeit auch dafür, Gutes zu tun, entrichten z. B. die Armensteuer Zakat, unterstützen Bedürftige oder sind generell freundlich im Umgang mit ihren Mitmenschen.

Wieso findet der Ramadan immer unterschiedlich statt?

Dieses Jahr beginnt der Ramadan am Abend des 15. Mai 2018 und endet am Abend des 14. Juni 2018. Im Islam richtet sich die Zeitrechnung nach dem Mondkalender, nicht nach der Sonne. Daher fällt der Ramadan jedes Jahr auf eine andere Zeit und „wandert“ so allmählich durch alle Jahreszeiten. Auch die geographische Lage beeinflusst den Beginn und das Ende des Ramadans, Abweichungen von ein bis zwei Tagen je nach Land sind möglich. Sonderregelungen gibt es für Muslime, die z. B. in Skandinavien am Polarkreis leben. Nachdem dort praktisch nie die Sonne untergeht, ist es ihnen gestattet sich an den Zeiten im Mekka oder der Türkei zu orientieren.

Wer ist zum Fasten verpflichtet und wie verhalte ich mich als Nicht-Muslim?

Die Fastenpflicht gilt für Frauen als auch Männer. Ausgenommen sind Reisende, Schwangere, stillende Mütter, Kinder, Kranke und Alte. Wer während des Ramadans in ein muslimisches Land reist, sollte darauf achten, in der Öffentlichkeit nicht zu essen, zu trinken oder zu rauchen um Konflikte zu vermeiden. In manchen Ländern werden Zuwiderhandlungen sogar zur Anzeige gebracht. Zudem sollten Touristen darauf achten, sich eher konservativ zu kleiden. Freizügige Outfits sind absolut unpassend.

Was ist Iftar?

Iftar bezeichnet das Fastenbrechen bei Einbruch der Dunkelheit. Viele treffen sich mit der ganzen Familie zum üppigen Festessen, aber auch Moscheen laden zum Iftar und Gebet ein. Der Muezzin, oder auch Gebetsrufer genannt, verkündigt schließlich lautstark das Ende des Fastentages. Nach dem Vorbild des Propheten Mohammeds werden zunächst Datteln und etwas Wasser gereicht, bevor das richtige Festmahl folgt. Beim Iftar steht besonders der gesellschaftliche Aspekt und das Miteinander-Sein im Vordergrund.

Das Zuckerfest

Das Fest des Fastenbrechens oder ʿĪd al-Fitr (arabisch ‏عيد الفطر) ist ein islamisches Fest im unmittelbaren Anschluss an den Fastenmonat Ramadan. Da viele Süßigkeiten verteilt werden, wird es auch „Zuckerfest“ genannt. Das dreitägige Fest beginnt am Morgen des ersten Tages mit einem Gemeinschaftsgebet in der Moschee und einer anschließenden Predigt. Am ersten Morgen des Zuckerfestes gehen die Männer in die Moschee und führen das religiöse Gebet durch. Die Frauen bereiten in der Zeit das gemeinsame Frühstück vor. Wenn die Familie beisammen ist, gratulieren sie sich zum Fest. Die Jüngeren küssen die Hände der Älteren und die Kinder bekommen Süßigkeiten und Geld geschenkt. Anschließend werden Verwandte und Bekannte besucht. In jedem Haus gibt es traditionelle Süßigkeiten, die an Kinder und Besucher verteilt werden.

Ramadan Mubarak!