Interkulturell im World Wide Web

In einer Welt, in der praktisch jeder online ist, können interkulturell angepasste Homepages ein wichtiges Alleinstellungsmerkmal und einen nachhaltigen Wettbewerbsvorteil darstellen. Doch wie erreichen Unternehmen ihre Kunden im World Wide Web am besten?
Jeder zweite Deutsche informiert sich vor einem Kauf im Internet über Preise oder Produkteigenschaften, wie eine 2010 erhobene Studie des Bundesverbandes für Informationswirtschaft zeigt. Dabei scheint die Frage, wie der Kunde am besten erreicht werden kann, allgegenwärtig. Was ist der optimale Auftritt im World Wide Web? Wir haben meist schon ein klares Bild vor Augen, wie eine gute Internetseite ausszusehen hat: strukturiert sollte sie sein, übersichtlich und informativ, grafisch ansprechend sowieso und schließlich am besten noch mit interaktiven Elementen. Aber ist das wirklich alles was zählt? Und kommt diese Gestaltung bei jedem gleich gut an? Wenn man einer alten Redewendung glaubt, dann tut sie das sicher nicht – denn die Geschmäcker sind und bleiben verschieden.
Geschmäcker sind verschieden – Kulturen auch
Daher geht es heute nicht mehr einfach nur darum, im Internet präsent zu sein – das ist ohnehin fast jeder. Es geht darum, den Besucher einer Homepage auch wirklich anzusprechen. Die Kultur spielt dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle. Auftritte im World Wide Web sollten auch worldwide gestaltet sein – angepasst an die jeweiligen Zielkulturen. Nur übersetzen reicht dabei nicht aus. Der Gesamteindruck einer Homepage muss stimmen. Und eine eins zu eins vom Deutschen ins Chinesische übertragene Homepage könnte so manchen Chinesen durchaus vor den Kopf stoßen.
Der Teufel steckt im Detail
Es sind meist Kleinigkeiten, die den Ausschlag geben. Ein Bild mit Personen aus verschiedenen Kulturkreisen etwa wäre in Deutschland oder Frankreich kein Problem. In Russland aber dürfte man damit eher für Irritationen sorgen und einen weniger guten Eindruck machen. Und während zu viel Text auf einer Seite so manchen Deutschen schnell abschreckt, kann es für Chinesen gar nicht zu viel Information sein.
Ein ungeübtes Auge könnte diese Nuancen leicht übersehen – erst recht, wenn man der Sprache des Ziellandes gar nicht mächtig ist. Wir haben daher für Sie die wichtigsten Eckpunkte festgehalten, auf die vier ausgewählte Kulturen (Brasilien, Frankreich, Russland und China) bei einer Homepage Wert legen.
Brasilien: Tradition steht für Expertise
Eine zu langatmige oder ausführliche Unternehmensgeschichte wirkt auf viele Deutsche eher einschläfernd. Die bedeutendsten Ereignisse kurz zusammengefasst – perfekt! Nicht so in Brasilien. Dort wird sehr viel Wert auf Tradition und Geschichte eines Unternehmens gelegt, denn sie belegen dessen Expertise und Erfahrung. Ebenso wichtig sind Auszeichnungen und Zertifizierungen durch externe Institutionen. Sie stehen für Qualität. Auf keinen Fall vergessen sollte man Hinweise auf lokale Niederlassungen und Kontaktpersonen. Brasilianer wissen damit, dass sie es mit einer echten Firma und realen Personen zu tun haben. Das bringt Authentizität und schafft die Grundlage für Vertrauen. Genauso gefragt sind aber auch Visionen: Hat das Top-Management oder die Geschäftsführung Ideen für die Zukunft? Wenn ja, werden Brasilianer Ihre Homepage gerne annehmen.
China: Internationalität wirkt anziehend
Chinesen schätzen an einer Homepage, wenn dort das weltweite Netzwerk und die internationalen Erfahrungen eines Unternehmens gut präsentiert werden. Wer Auslandsstandorte oder -kontakte in verschiedenen Ländern der Welt aufweisen kann, zieht Aufmerksamkeit auf sich. Kommen dann noch renommierte internationale Auszeichnungen hinzu, wird zudem ein gewisser Vertrauensvorschuss aufgebaut. Ebenso als Türöffner können Zitate der Vorstandsebene wirken, aber auch schon ein – scheinbar – simples „Made in Germany“ kann in China Wunder wirken.