icunet startet in Mexiko durch

TREFF3, 12. März 2017

TREFF3 traf Debora Guerrero Liera, Managing Director von icunet in Mexiko, zu einem Gespräch über die jüngste Niederlassung in Mexiko.

TREFF3: Vor ein paar Monaten hat icunet ein Büro im German Centre Mexico eröffnet. Was hat die Geschäftsführung dazu veranlasst und warum steigt icunet gerade jetzt in den mexikanischen Markt ein?

Debora Guerrero: Wir haben Vertreter in fast allen Ländern der Welt, auch in Mexiko sind wir seit Jahren aktiv. Der Boom der Automobilindustrie in Mexiko war nur einer von mehreren Gründen, warum die icunet beschloss, eine Niederlassung in Mexiko zu eröffnen. Die meisten unserer Kunden gehören der Pharmaindustrie und der Automobilbranche an, dabei unter anderem ein großer deutscher Premium-Automobilhersteller der in San Luis Potosí ein neues Werk plant. Wir sind stolz darauf, weltweit rund 500 Kunden zu betreuen.

TREFF3: In welcher Rolle ist icunet besonders stark, als Personaldienstleister oder als Unternehmensberater?

Debora Guerrero: In beiden Bereichen. Unsere Kunden sind Unternehmen. Wir betreuen Geschäftsführer und ihre Mitarbeiter persönlich und legen größten Wert auf eine langanhaltende Kommunikation und Betreuung. Wir coachen weltweit Fach- und Führungskräfte und bereiten sie auf eine erfolgreiche Arbeit im Ausland vor.

TREFF3: Wie sieht diese Vorbereitung genau aus?

Debora Guerrero: Wir zeichnen uns durch eine ganzheitliche Herangehensweise aus. Wie kann ich im Ausland meine Abteilung oder mein Unternehmen managen und wie funktioniert Kommunikation in einer Kultur, die mir fremd ist? Für viele ist auch Mexiko eine große Herausforderung. Es erfordert von unserer Seite die Entwicklung von interkulturellen Strategien, Personalberatung und Lösungen im Change-Management, damit der Wechsel ins Ausland Erfolg hat.

Debora Guerrero Liera, Managing Director de México

Wir haben innovative Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt und sind Vorreiter in der Entwicklung von Assessment-Instrumenten, die interkulturelle Kompetenzen wie auch den individuellen Entwicklungsbedarf eines Mitarbeiters messen, um erfolgreich im Ausland und in internationalen Teams arbeiten zu können. Danach bieten wir eine mehrstufige Ausbildung bis zur Zertifizierung an. Hier kommt die persönliche Ausbildung in Workshops genauso zum Einsatz wie Online-Tools mit virtuellen Tests.

TREFF3: Hat icunet mit der Ausbildung von Führungs- und Fachpersonal seine Aufgabe erfüllt?

Debora Guerrero: Noch nicht! Wir begleiten unsere Kunden in die neuen Märkte und betreuen sie mit einem Rundumprogramm. Dazu gehört auch der Entsendungsprozess per se, den wir mit einem breiten Spektrum an Global Mobility Leistungen von vorne bis hinten für unsere Kunden abwickeln. Unsere Immigration Experts und weltweiten Relocation Consultants leisten hier ganzen Einsatz.

Kommt ein Manager zum Beispiel mit seiner Familie nach Mexiko, machen wir ein Wohnsitz-Scouting und führen den Umzug durch. Gerade in Mexiko-Stadt sind, bedingt durch die chaotische Verkehrslage, mehrere Faktoren zu berücksichtigen: befindet sich mein Wohnort in unmittelbarer Nähe meines Büros? Wo geht mein Kind zur Schule? Wie sieht es mit der Verkehrsanbindung aus? Unsere Partner, mit denen wir zusammenarbeiten, entsprechen dabei den deutschen Standards. Wir beschäftigen uns mit allen Fragen rund um die neue Lebenssituation, von den Einreisedokumenten bis hin zu alltäglichen Dingen wie: wo kann ich deutsches Brot kaufen? Mit dem ICU neXt Destination (IND), unserem webbasierten Tool für Entsendungsmanagement, und der ICU®Relocation App bieten wir außerdem eine digitale Full-Service-Lösung, die Entsendungs- und Relocation-Prozesse weiter beschleunigen und vereinfachen.

TREFF3: Wie groß ist Ihr Expertenteam?

Debora Guerrero: Wir haben 180 feste Mitarbeiter und 350 lokale Experten mit Know-how für mehr als 75 Länder und 25 Sprachen. Darüber hinaus verfügen wir über ein Partner-Netzwerk, das alle Kulturräume abdeckt und auf das wir zugreifen können, auch wenn wir keinen Experten vor Ort haben. Hauptsitz und Gründungsort der Firma ist Passau. In Deutschland haben wir außerdem neun weitere Standorte, um als Dienstleister stets ganz nah am Kunden zu sein. Weltweit sind wir mit Niederlassungen in Wien (Österreich), Luzern (Schweiz), Dubai (VAE), Shanghai (China) und São Paulo (Brasilien) vertreten. Die Tendenz ist, weltweit noch mehr Niederlassungen zu gründen – eine davon ist nun Mexiko.

TREFF3: Wie reagiert icunet auf die Politik von US-Präsident Trump? Und gibt es eine Niederlassung in den USA?

Debora Guerrero: Ein icunet-Büro in den USA ist fest in Planung. Aufgrund des jüngsten Präsidentschaftswechsels warten wir jedoch vorläufig ab. Die Ankündigung der hohen Strafzölle für den Import von Autos aus Mexiko war natürlich auch für uns alarmierend. Wir konnten aufatmen als unsere größten Kunden der deutschen Automobilbranche beschlossen, in Mexiko zu bleiben.

TREFF3: Gibt es nach den Wahlen in den USA einen Strategiewechsel für den nordamerikanischen Raum?

Debora Guerrero: Ja, definitiv. Unser Fokus von Mexiko aus liegt jetzt nicht mehr nur auf den USA. Wir blicken zunehmend nach Asien. China ist für Mexiko seit langem ein sehr wichtiger Markt. Immer mehr chinesische Unternehmen kommen nach Mexiko. Mexiko hat, geographisch gesehen, eine strategisch sehr günstige Ausgangsposition. Wir beobachten daher auch den zentral- und südamerikanischen Markt sehr genau und stellen fest, dass sich zum Beispiel immer mehr deutsche Unternehmen in Kolumbien niederlassen. icunet hat in Mexiko das große Privileg, schnell auf Marktentwicklungen reagieren zu dürfen.

TREFF3: Frau Guerrero, ich danke Ihnen für das interessante Gespräch.

Text: Nora Goebbel

Interview bei TREFF3 lesen