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SOAsien bietet enorme Chancen für europäische Unternehmen
Delegationsreise mit Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier

Die Passauer Neue Presse veröffentlichte am Donnerstag den 8. November 2018 einen Artikel über die Reise von Fritz Audebert, Gründer und CEO von ICUnet, auf der er den Wirtschaftsminister Peter Altmaier begleitete:

Unterwegs mit dem Wirtschaftsminister

ICUnet-Gründer Audebert zählte als einziger niederbayrischer Vertreter zur Delegation in Asien

Passau/Jakarta. Reisen bildet – auch im Wirtschaftsleben. Diese Empfehlung gibt Dr. Fritz Audebert, CEO des Passauer Beratungs-Unternehmens ICUnet, nach seiner jüngsten Erfahrung vor allem niederbayerischen Unternehmern. Audebert zählte zur Delegation, die Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier bei seiner Asien-Reise begleitete, um unter anderem an der Asien-Pazifik-Konferenz (APK) des Asien-Pazifik-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft in Jakarta teilzunehmen: „Das Who-is-Who der deutschen Wirtschaft war vertreten“, zählt Audebert auf, die Vorstandsvorsitzenden von Daimler, Dieter Zetsche, Siemens, Joe Kaeser, oder von DHL, Frank Appel.

Gehörte zur Delegation von Wirtschaftsminister Peter Altmaier (r.) in Asien: Dr. Fritz Audebert, Gründer und CEO von ICUnet. − F.: PNP

Erfahrungen, Gespräche und Aufträge

Freilich, Reisen ist auch anstrengend, „aber das muss es einem schon wert sein“, betont Audebert und verrät, dass er mit einem Auftragsvolumen von einigen hunderttausend Euro heimgekommen sei, weil er in persönlichen Gesprächen sein Unternehmen, das er vor 17 Jahren in Passau gründete, vorstellen konnte. Mit heute 180 festen und rund 350 freien Mitarbeitern aus 40 Nationen hat sich das Unternehmen auf interkulturelle Zusammenarbeit spezialisiert. Das reicht von Visaanträgen bis zu den Gepflogenheiten beim Verhandeln. Die Dienstleistungen werden von Firmen in Anspruch genommen, die Mitarbeiter ins Ausland entsenden, dort einen Standort eröffnen wollen oder von internationalen Standorten Mitarbeiter nach Deutschland holen.

Nicht in Euro zu bewerten seien hingegen der persönliche Austausch („wann kann man sich schon mal in Ruhe mit Joe Kaeser unterhalten?“) und die Einblicke vor Ort. Beispiel Japan, wo das Wirtschaftsprogramm „Abenomics“ von Premierminister Shinzo Abe für den gewünschten Schwung sorge: „Wir glauben immer, dass wir ein ganz großer Partner für China sind. Tatsächlich exportiert Japan doppelt soviel wie Deutschland dorthin.“ Interessant war auch der Umgang der Japaner mit der demografischen Entwicklung und dem dramatischen Bevölkerungsschwund, weshalb die Digitalisierung dort bereits umfangreich für die Pflege genutzt werde. Aber auch beim Auto- und Nutzfahrzeughersteller FUSO, einer Daimler-Tochter, sei Fahren für die ältere Generation ein großes Thema.

Vorreiter bei Industrie 4.0

Hauptgrund der Reise war indes die Asien-Pazifik-Konferenz, die alle zwei Jahre ausgerichtet wird und diesmal in Jakarta stattfand. Auch hier wurden internationale Beziehungen gepflegt, vertieft oder durch Verträge manifestiert. Während beim Thema „Künstliche Intelligenz“ (KI) „China uns mit einer Milliardenförderung erfolgreich den Rang abgelaufen hat“, wie Audebert festgestellt hat, sei Deutschland im Bereich der Industrie 4.0 „neben Japan Weltmeister“. Hier sei die industrielle Automatisierung konsequent weiterentwickelt und die vernetzte Fertigung längst Realität geworden. Ein Pfund, mit dem man international punkten kann.

Umso bedauerlicher fand es der Unternehmer, dass er der einzige niederbayerische Vertreter in der Delegation war. Dabei gebe es auch hier genügend repräsentative Betriebe, weiß Audebert. Aus Hessen seien einige Mittelständler mit an Bord gewesen, die vergleichbare Betriebe im Bereich Automotive, Kunststoffverarbeitung oder Dienstleistung mit 200 bis 500 Mitarbeitern führen. Darum ermuntert Audebert Unternehmer, sich darum zu bemühen, Teilnehmer einer Wirtschaftsdelegation zu werden. Der Industrieverband BDI versende Bewerbungsunterlagen an seine Mitglieder, auch Bayerns Wirtschaftsminister ging oft mit Unternehmern auf Auslandsreisen: „Es kostet Zeit und Geld, aber es rentiert sich“, betont Audebert. Er wurde auf Vermittlung von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer eingeladen, zum vierten Mal bereits, verrät Fritz Audebert.

Der Firmengründer und CEO hat neben Aufträgen auch Vorhaben mitgebracht: Das Passauer Unternehmen will nun Standorte in Tokio und Singapur eröffnen.

Daneben expandiert das Unternehmen in Niederbayern: „Wir müssen heute nicht mehr in den Zentralen wie München oder Berlin sitzen“, verweist Audebert auf den eigenen Vorteil der Digitalisierung. So seien die Menschen weltweit vernetzt. Und ICUnet eröffnet nächstes Jahr ein Büro in Hauzenberg (Lkr. Passau), wo 30 weitere Arbeitsplätze entstehen sollen.

Regina Ehm-Klier, Passauer Neue Presse