Sprache ist alles: Internationaler Tag der Muttersprache

Die Einschätzung der UNESCO ist alarmierend: Alle zwei Wochen stirbt eine Sprache. Das bedeutet, dass von den rund 6.000 weltweit gesprochenen Sprachen bis Ende des 21. Jahrhunderts nur noch etwa 3.000 übrig sein werden – sollte sich der momentane Trend weiterhin fortsetzen. Mit dem Internationalen Tag der Muttersprache am 21. Februar wird die Sprachenvielfalt und der Gebrauch der Muttersprache verstärkt  gefördert.  

Der Internationale Tag der Muttersprache ist ein von der UNESCO und den Vereinten Nationen ins Leben gerufener Tag zur Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt und Mehrsprachigkeit. Seit dem Jahr 2000 wird er jährlich am 21. Februar gefeiert. Wie wichtig die Förderung sprachlicher und kultureller Vielfalt ist, weiß auch Bassam Elemam von der ICUnet.AG. Der aus Ägypten stammende Trainer spricht Arabisch, Deutsch und Englisch und ist selbst das beste Beispiel für praktizierte Multilingualität. Nichtsdestotrotz liegt ihm die Bewahrung seiner Muttersprache am Herzen. “Sprache ist unser wichtigstes Kommunikationsmittel und zudem Ausdruck kultureller Identität“.  Auch im arabischen Raum sind viele Regional- und Minderheitssprachen gefährdet, vor allem kleinere indigene Dörfer müssen um die Erhaltung ihrer Sprache kämpfen“, erklärt der interkulturelle Trainer.  

Warum verschwinden Sprachen?

Die Gründe für das weltweite Verschwinden von Sprachen sind vielfältig: Kriege, Vertreibungen und Stigmatisierungen gehören ebenso dazu wie Migration und die Vermischung von Sprachen. Die neuen Informationsmedien begünstigen den weltweiten Einfluss einzelner großer Sprachgruppen – insbesondere des Englischen. Verschwindet eine Sprache, geht auch das damit verbundene kulturelle Erbe von Gedichten über Legenden bis zu Sprichwörtern und Scherzen verloren.

Historisch gesehen geht der Feiertag auf die vor 60 Jahren stattfindende  Auseinandersetzung um die Amtssprache in Pakistan zurück. Am 21. Februar 1952 fand in Dhaka, der Hauptstadt des damaligen Ost-Pakistan, eine Demonstration gegen den Beschluss der Regierung statt, Urdu zur Amtssprache zu erklären. Die Sprache wurde zwar nur von einer verschwindend geringen, aber den Staat beherrschenden Schicht gesprochen. Die Bevölkerungsmehrheit, die überwiegend bengalisch sprach, wandte sich entschieden gegen dieses Vorhaben wie die UNESCO auf ihrer Internetseite zum Gedenktag schreibt.
Hier gibt es weitere Informationen zum Tag der Internationalen Muttersprache.